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Flößerei- und Verkehrsmuseum Gengenbach



Konrad Schilli

Ein Porträt des Vorsitzenden der Flößergilde Gengenbach-Schwaibach

Bei ihm ist immer alles im Fluss

www.badische-zeitung.de von Christa Indruch,
Badische Zeitung Freiburg vom 27.04.2001

GENGENBACH. Interessante Ideen finden bei Konrad Schilli immer ein offenes Ohr. Darum hat ihn auch die Symbiose von Kunst und Flößerei sofort fasziniert. Der Vorsitzende der Flößergilde Gengenbach-Schwaibach zögerte keinen Augenblick, das Projekt "Europa im Fluss" zu unterstützen. Dessen Herzstück, ein 160 Meter langes Floß, wird derzeit in Rheinau-Freistett gebaut. Im Mai soll es als schwimmende Bühne von Straßburg nach Rotterdam schippern.

"Das Unternehmen ist so ungeheuerlich, es muss einen einfach begeistern", sagt Konrad Schilli. Dass die vom Land Baden-Württemberg gestifteten insgesamt 2001 Baumstämme aus dem ehemaligen Klosterwald seiner Heimatstadt kommen, freut ihn besonders. In Gengenbach wurde der frühere Postbeamte und Vater von zwei Töchtern und einem Sohn 1934 geboren. Hier saß das Gründungs- und Vorstandsmitglied der Deutschen Flößereivereinigung und der Mitinitiator des seit 1987 jährlich stattfindenden Deutschen Flößertages von 1971 bis 1982 im Gemeinderat. Hier übte er von 1977 bis 1984 das Amt des Ortsvorstehers in Schwaibach aus.

Konrad Schilli Und hier begann 1980 seine "Flößerkarriere". Schilli erinnert sich noch gut an den ersten Auftritt der unter seinem Vorsitz gegründeten Flößergilde Schwaibach anlässlich der 750-Jahr-Feier Gengenbachs. "Das war ein Riesenerfolg", erzählt er. Im Kinzigtal war die Flößerei einst bedeutender Erwerbszweig. Von hier aus trat das Holz des Schwarzwalds noch im vergangenen Jahrhundert die Reise in die Schiffsbaubetriebe im Norden an. Konrad Schilli und die Flößergilde wollten den fast vergessenen Beruf zu neuem Leben erwecken. Ermutigt vom Erfolg ihres ersten Auftritts, veranstalteten sie von 1982 bis 1989 jährlich ein Flößerfest an der Kinzig. Die Flößerei und Gengenbach – seither gehören sie wieder zusammen. "Doch schon bald war klar, dass dies nicht ausreichte", erinnert sich Schilli. So betrieben die Flößer intensive Forschungsarbeit. Sie sammelten Literatur für ein eigenes Archiv, knüpften und pflegten Kontakte zu anderen Flößergruppen im In- und Ausland. 1987 gelang es, das ehemalige Bahnwärterhaus in Gengenbach vor dem Abriss zu bewahren und zu erwerben. 300.000 Mark und 10.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden waren nötig, um daraus ein kleines, feines Museum zu machen, das 1991 eröffnet wurde und seitdem von der Flößergilde betreut wird. So war die Freude groß, als das Engagement 1996 mit einem Preis beim "Wettbewerb Kommunaler Bürgeraktionen" gewürdigt wurde. Konrad Schilli winkt ab, wenn man ihn als Motor der modernen Flößerei in Gengenbach bezeichnet. "Dazu tragen viele bei", sagt er. 20 Jahre Flößergilde und zehn Jahre Flößermuseum werden am 1. Juni Anlass für eine kleine Feier sein. Dabei werden Konrad Schilli und die Flößer auch auf ihre jüngste Leistung anstoßen: Das riesige Theaterfloß wird dann schon lange auf der Reise und "Europa im Fluss" sein.


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