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Flößerei- und Verkehrsmuseum Gengenbach - Sonderausstellung Schwarzwaldbahn
 
Broschüre Schwarzwaldbahn

Die Schwarzwaldbahn -
eine Broschüre zur gleichnamigen Sonderausstellung im Flößerei- und Verkehrsmuseum Gengenbach.

Auf 36 Seiten erfahren Sie von der Erstehungsgeschichte dieser hochinteressanten Mittelgebirgsbahn, vom Bau und dem Betrieb auf der Strecke vom ersten Zug bis in die jüngste Vergangenheit. Historische Fotos, Linienpläne und Höhenschnitte veranschaulichen die außergewöhnliche Streckenführung.

Die Broschüre erhalten Sie für EUR 3,50 im Museum, bei der Tourist-Information Gengenbach oder durch Bestellung per Post oder email (zzgl. EUR 2,00 Versandkosten). Die Broschüre ist nicht im Buchhandel erhätlich.


Die Schwarzwaldbahn (KBS 720)

Offenburg - Singen (Htw) (- Konstanz)

"Das Bestreben, den Schwarzwald mit einem Schienenweg zu überqueren, ist so alt wie die Eisenbahn überhaupt." (Kuntzemüller in einer Schrift von 1923 (erschienen 1926) anläßlich des 50jährigen Geburtstags der Schwarzwaldbahn.) Der lange Weg bis zur Eröffnung der Bahnlinie auf ihrer Gesamtstrecke von Offenburg über Singen (Hohentwiel) bis Konstanz am 10. November 1873 kann hier nicht dargestellt werden. Jedenfalls ist es unter anderem der Kleinstaaterei des 19. Jahrhunderts zu verdanken, daß im Schwarzwald ein Vorbild für die später gebaute Gotthard-Bahn in der Schweiz entstehen konnte: um nicht über Gebiete des württembergischen Nachbarlandes fahren zu müssen, wurde von Oberbaurat Robert Gerwig (Oberdirektion des Wasser- und Strassenbaus in Karlsruhe) eine abenteuerliche Trassierung vorgeschlagen und verwirklicht. Auch die modernen Lokomotiven der Baureihe 101 legen sich mächtig ins Zeug, um den Interregio (seit 2001 IC) Hamburg - Konstanz mit 70 km/h durch die engen Kurven und 39 Tunnel über den Berg zu bringen: allein auf der Strecke zwischen Hornberg und Sommerau sind auf einer Luftlinienentfernung von 11 km 478 Höhenmeter zu überwinden, wozu der Zug 26 Schienenkilometer zurücklegt.

Am Startpunkt der Reise über den Schwarzwald liegt das Mittelzentrum Offenburg (159 müNN), eine Stadt in der Rheinebene, die Mitte des 19. Jht. durch die Eisenbahn Bedeutung erlangte. Zehn km in das Kinzigtal hinein gefahren, vorbei an Schloß Ortenberg, hält der Zug in Gengenbach. Ein prächtiges Bauwerk an der Bahnhofsstraße dokumentiert die Wichtigkeit der Bahnstrecke: es wurde in der Anfangszeit der Schwarzwaldbahn gebaut und diente einst als Stadthotel. Inzwischen beherbergt es das Mutterhaus des Ordens der Franziskanerinnen.

Hinter Gengenbach waren für den Bahnbau erhebliche Erdbewegungen erforderlich, da das Bett der Kinzig verlegt werden mußte. Bis Hausach sind 81 Höhenmeter gewonnen. Hier zweigt die Kinzigtalbahn Richtung Freudenstadt ab. Schon in der Ausfahrt von Hausach ist zu erkennen, dass die eigentliche Gebirgsstrecke hier beginnt. Hinter dem ehemaligen Haltepunkt Gutach liegt die 1:50 Rampe bis Hornberg. Die Spitze des oben genannten Interregio ist damit bei Bergfahrt 5,20 m höher als der Zugschluß.

Die Arbeiten am Kernstück der Gebirgsbahn, zwischen Hornberg (384 müNN) und Sommerau (832 müNN, Wasserscheide zwischen Rhein-Nordsee und Donau-Schwarzes Meer), wurden durch die Kriege 1866 und 1870/71 unterbrochen. Innerhalb von nur zwei Jahren nach Kriegsende konnte der Bau trotz erheblicher Schwierigkeiten unter der Leitung von Robert Gerwig vollendet werden - das war eine unglaubliche Leistung. Am 1. November 1873 wurde bereits der durchgehende Güterverkehr aufgenommen. Zur offiziellen Einweihung zehn Tage später war Gerwig nicht anwesend, da er inzwischen in Schweizer Dienste übergewechselt war, um die Alpentranversale am Gotthard als bauleitender Ingenieur zu errichten.

Von besonderer Bedeutung für den Bahnbetrieb auf der Schwarzwaldbahn war das Bahnbetriebswerk Villingen (Schwarzwald). Es wurde erst nach Fertigstellung der Elektrifizierung 1977 entbehrlich.

Die Erweiterung der Schwarzwaldbahn auf zwei Streckengleise erfolgte ab 1888 auf der Gebirgsstrecke und wurde zum großen Teil im ersten Jahrtzehnt des 20. Jahrhunderts abgeschlossen. Besonders der Bahnhof Offenburg erfuhr, wie viele kleinere Betriebsstellen an der Schwarzwaldbahn auch, eine wesentliche Umgestaltung. Eine große Anzahl von Bahngebäuden an der Strecke stammt aus jener Zeit.

Wer die Schwarzwaldbahn noch nie als Fahrgast erleben durfte, hat wirklich etwas verpaßt! Während im Eröffnungsjahr täglich drei Zugpaaare verkehrten, sind heute etwa 36 Reisezüge pro Tag über den Schwarzwald unterwegs. Steigen Sie ein!

BR 146 Doppelstockzug auf der Schwarzwaldbahn

Seit Dezember 2006 fahren auf der Schwarzwaldbahn moderne Doppelstockzüge im Stunden- takt zwischen Karlsruhe und Konstanz, hier RE 4716 mit Lok 146 230 am Tannenwald-Tunnel nahe dem Scheitelpunkt auf 832 m über dem Meeresspiegel. Foto 19. Februar 2007

Eine ausführliche Darstellung der Schwarzwaldbahn finden Sie unter Streckenbeschreibung Schwarzwaldbahn


Viel mehr Informationen zu dieser wunderschönen und technisch sehr interessanten Mittelgebirgsstrecke finden Sie auf den Seiten der
Badischen Schwarzwaldbahn.


Literaturhinweise:
Scharf, Hans W: Die Schwarzwaldbahn und das Betriebswerk Villingen
ISBN 3-88255-774-5

 
Kandler, Udo: Die Schwarzwaldbahn   Eisenbahn Journal special, 00096
ISBN 3-922404-99-5


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