Die Flößergilde Schwaibach und das
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Die Enstehungsgeschichte des MuseumsIm Jahr 1896 ging die gewerbliche Flößerei auf der Kinzig zu Ende. Drei Generationen, zwei Weltkriege und ein Wirtschaftswunder später wurde 1980 die 750-Jahrfeier der Stadt Gengenbach geplant. Der damalige Ortsvorsteher von Schwaibach, Konrad Schilli, kam auf die Idee, zum geschichtsträchtigen Ereignis der Stadt die Geschichte der Flößerei in Erinnerung zu rufen. Über Jahrhunderte hatte die Flößerei herausragende Bedeutung für die Region. Konrad Schilli fand hoch motivierte Mitstreiter. Gemeinsam, bald organisiert in der Flößergilde Gengenbach-Schwaibach, wurde die Geschichte der Vorfahren aus dem Sumpf des Vergessens geborgen. Schnell weitete sich der Blick über die Floßfahrt hinaus. Neben dem Transport des Wirtschaftsguts Holz aus dem Schwarzwald bis nach Holland waren die Flöße auch gefragtes Transportmittel für andere Waren, ja auch für Personen. Und wie lebten die Flößer, wie die Flößerfrauen, die über Monate Familien und Höfe allein führen mussten? Erkenntnisse über das Leben in vergangenen Jahrhunderten wurden genau so gefunden wie über die Technik von Floßbau und Flößerei. Im Verborgenen forschten und sammelten die Mitglieder der Flößergilde. Öffentlich traten sie dagegen durch Flößerfeste, die ersten in Deutschland überhaupt, am Ufer und auf der Kinzig in Erscheinung. Eingesetzt wurde dabei ein fachmännisch selbst gebautes Floß. Zehn Jahre nach der Gründung der Flößergilde wurde man sesshaft. Als geeignetes Gebäude konnte das Bahnwärterhaus am Kinzigtor vor der Spitzhacke gerettet werden. Es sollte Parkplätzen weichen. Nach tief greifenden Renovierung entstand ein symbolträchtiges Kleinod an einem ganz besonderen Ort: Es sollte ein Museum der Flößerei ausgerechnet in einem Gebäude der Eisenbahn eingerichtet werden, die als Transportmittel der Flößerei den Garaus gemacht hatte. Das ehemals "Großherzoglich Badische Bahnwartshaus" liegt aber in unmittelbarer Nähe zum einstigen Anlandeplatz der Kinzigflöße und der Flößerkapelle, also am Schnittpunkt der Verkehrswege Fluss, Straße und Schiene. 10 000 ehrenamtliche Arbeitsstunden waren vor der Eröffnung des Flößerei- und Verkehrsmuseums Gengenbach am 1. Juni 1991 zu leisten. Seither, nun schon seit zwanzig Jahren, präsentiert ein kleiner Kreis von Aktiven, unter Leitung des damaligen Initiators Konrad Schilli, mit großem Engagement die Themen Flößerei, Waldwirtschaft und Schwarzwaldbahn auf den drei Etagen des Museums im liebevoll gepflegten, denkmalgeschützten Haus. Mit der Einweihung des neu gestalteten Museumsvorplatzes und eines künstlerisch aus Holz gearbeiteten Flößerstandbilds wurde das Doppeljubiläum der Flößergilde und des Flößerei- und Verkehrsmuseums Gengenbach würdig am Samstag, 4. Juni 2011, be- gangen. Frank-D. Paßlick |
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